Der richtige Halt
"Irgendeinen Halt braucht der Mensch, sagen wir". – Zwei Jungen unternahmen eine
Paddelbootsfahrt auf dem Rhein. Sie gerieten in einen gefährlichen Strudel. Ihr Boot
wurde mit unheimlicher Gewalt herumgewirbelt und von starken Kräften in die Tiefe
gezogen. Die Jungen kämpften um ihr Leben und schrieen um Hilfe. Vom Ufer aus
wurde der Unfall beobachtet. Männer eilten herbei und warfen ein Rettungsseil in
den Fluß. Jeder der beiden Jungen suchte in seiner Todesangst nach einem Halt.
Der eine Junge klammerte sich an das Boot, wurde mit ihm in die Tiefe gezogen und
ertrank. Der andere griff nach dem Seil und wurde an das rettende Ufer gezogen.
Nicht irgendeinen Halt braucht der Mensch. Wenn der Strudel der Not und die
Wirbel von Leid, wenn Grenzen und Krisen des Lebens, die Sogwirkungen des
Bösen kommen und uns bedrohen, brauchen wir den richtigen Halt. Am eigenen
Lebensschiff kann man sich nicht festhalten. Die eigene Tüchtigkeit reicht dann nicht
mehr aus. Wir brauchen einen Halt, der uns vom rettenden Ufer aus zugeworfen
wird. Wir brauchen Kräfte und Möglichkeiten über uns hinaus. – Gott streckt uns in
Christus seine Hand entgegen. Jesus kam in den Strom der Zeit, in unsere Strudel
von Angst und Sorge, Einsamkeit und Not, Schuld und Leid.. Christus ist die
ausgestreckte Hand Gottes, das Rettungsseil der Liebe vom rettenden Ufer aus.
Damit möchte Gott unser Leben retten und bergen, es ans Ufer ziehen. Wir müssen
nur zugreifen und uns an Christus halten. Alles andere hält nicht. Aber Christus hält
uns fest!
Meine Seele hängt an dir; deine rechte Hand hält mich!
(Psalm 63,9)
Aus "Überlebensgeschichten für jeden Tag" von Axel Kühner